Der altehrwürdige Palast der bayerischen Herrscher beschreitet ganz neue Wege in der Kommunikation: Die Residenz München ist jetzt als erstes Museum der Schlösserverwaltung im sozialen Netzwerk Facebook vertreten. Außerdem hat das Schloss einen eigenen Blog.
Facebook
Auf Facebook informiert die Schlösserverwaltung über einzelne Kunstwerke, Veranstaltungen oder generell über Wissenswertes zur Residenz. Aktuell hat die Seite 50 Freunde und ist über NetworkedBlogs mit dem eigenen Blog verbunden. Der dichte Stream von Meldungen, der integrative Umgang mit den Meldungen anderer Münchner Kultureinrichtungen und die Qualität der bislang publizierten Fotos macht neugierig und lässt hoffen.
Der Blog www.residenz-muenchen-blog.de
Der Blog versteht sich als Web-Tagebuch und berichtet ausführlich über den Museumsalltag und über anstehende Projekte: „(…) Hier wollen wir den Lesern Einblick geben. Einblick in die Vielfalt, in Chancen und Probleme, die sich bei der Bewahrung und immer wieder neuen Präsentation eines unglaublich reichen und vielfältigen historischen und künstlerischen Erbes ergeben (…)“.
Eine treffliche Aussage zu Bewertung und Positionierung von „Social Media im Museum“ durch die Residenz findet sich bereits in einem der ersten Posts des Referenten des Münchner Residenzmuseums Dr. Christian Quaeitzsch: „(…) Bei aller Begeisterung für die Geschichte und das Schloss der bayerischen Herrscherdynastie bleibt es doch Tatsache, dass die Kurfürsten und Könige aus dem Hause Wittelsbach – inklusive des unsterblichen Ludwig II. – und die einst für sie arbeitenden Künstler tot sind – sich ihnen auf Facebook zu befreunden, zieht nur die Stille des Grabes nach sich. Haben eine museal konservierte Vergangenheit und die neue dynamische Welt des Web 2.0 also Berührungspunkte? Wir glauben, ja – und zwar über die Forderung nach einer zeitgemäßen Präsentation von Wissen und Sammlungsbeständen hinaus (…)“.
Wie schon beim Start der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden in „Second Life“ sucht man auch hier der Bezug zur Vergangenheit und argumentiert für eine moderne Fortsetzung tradierter Kommunikationsmechanismen in den digitalen Raum: „(…) Gerade zum höfischen Gesellschaftsleben des 18. Jahrhunderts scheinen sich Parallelen zu ergeben: Schließlich handelt es sich hierbei letztlich um ein endloses Gespräch feiner, mitunter hochgebildeter und in der Regel angenehm unbeschäftigter Männer und Frauen. Dieses Gespräch vieler mit vielen lief zum Gutteil in den Salons und Vorzimmern, den Winterwohnungen und sommerlichen Landhäusern der Aristokratie ab. Hier trafen in unablässiger Folge Plauderer (und mitunter Plapperer) aufeinander, die – meist in mehr oder minder sicherem Französisch – Esprit und Galanterien, Bosheiten und geistreiche Sentenzen formulierten. „Chat“ und „Forum“ hießen „conservation“ und „causerie“, aber die Themenvielfalt, der Ausstoß an Klatsch und verwertbarer Information erinnert an die heutige unüberschaubare Kommunikation im Internet. (…) So befinden wir uns in den Räumen des Residenzmuseums gewissermaßen am idealen Ort, um die museale Annäherung an das Phänomen Social Media zu wagen. (…)“.
Ein klasse Start für die Residenz und ein wichtiger Implus für den digitalen Raum, nicht nur in München!
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