Reden wir mal über Liebe. Da finden sich Definitionen und Erklärungen wie: „Liebe wird häufig als eine auf Freiheit gegründete Beziehung zwischen zwei Personen gesehen, die ihren Wert nicht im Besitz des adressierten Objekts findet, sondern sich im dialogischen Raum zwischen den Liebenden entfaltet. Die Liebenden erkennen einander in ihrer Existenz wechselseitig an und fördern sich „zueinander strebend“ gegenseitig„. Mit so einer Definition landen wir aber nicht nur bei Romeo und Julia, sondern auch im Beziehungsgeflecht der Markenbotschafter, der Freunde, Follower, Brand-Advocats und -Evangelists, – und irgendwie auch bei Veranstaltungen wie dem stARTcamp. Menschen, die sich in ihrer Leidenschaft für den digitalen Raum zusammenfinden, sich zuweilen auch gegenseitig fördernd einem Dialog stellen, gemeinsam mindestens einen Raum bilden und, in gegenseitiger Anerkennung, diskutierend, alle irgendwie auch der Kultur verhaftet sind, professionell, beruflich und privat, – und von mindestens einer Liebe getragen werden. So viel Begeisterung ist nicht nur eine schöne Sache, sie bietet immer eine große Chance für ehrlichen Austausch, Reflexion und Inspiration. Klug, wer sie nutzt und bedauernswert, wer sie vermeidet. So ist es eben, wie die Internationale Jugendbibliothek in ihrer Nachlese sehr schön resümiert, „der Mensch, der das Social Web macht“ (und das Camp).
Zueinander streben
Das „Zueinander strebend“ wörtlich genommen haben am 20. April in der Alten Münze bzw. der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern ca. 80 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich, der Schweiz, Tschechei und Österreich angereist waren. Zum zweiten Mal hatten die Kulturkonsorten zum stARTcamp geladen bzw. zum dritten Mal (nach den Tagung zum „aufbruch“ im Jahr 2011 und 2012) Kultureinrichtungen, Kreativen, Kommunikationsexperten und -anhängern, Social Media Gurus und Entwicklern eine Plattform zum gemeinsamen Austausch über Möglichkeiten und Perspektiven des Digitalen angeboten.
Die Entfaltung des dialogischen Raums
Der Raum wurde dieses Jahr weit gespannt: Die Vorträge changierten zwischen Museen und Theatern, scharwenzelten um Plattformen, Tools und Best-Practice, flanierten um Kreativquartiere, Co-Working-Spaces und Homeoffices, kulminierten zwischen Pushups und Tweetups und erfüllten sich im digitalen Nirwana zwischen musikalischem Biovollkornnudelauflauf und den Spinatknödeln der nahrungspendenden Landshuter Landfrauen. Die zahlreichen bereits eingelaufenen Nachlesen und Materialsammlungen vermitteln ein inspirierendes Bild der ganzen Veranstaltung.
Die Theater entdecken den sozialen Raum
Offensichtlich sind es gerade die Theater, Opernhäuser und freien Bühnen, die dieses Jahr intensiv die Möglichkeiten des Digitalen ausloten. Nicht nur die Anzahl der angereisten Bühnenhäuser schien diesen Umstand zu belegen, sondern auch die Dichte und Qualität der entsprechenden Sessions. Die Diskussionsrunde von Jochen Strauch (Thaliatheater) benötigte nur Minuten, um mitten in einer spannenden Diskussion anzukommen: „Welchen Mehrwert bringt der Second Screen dem Theater und dem künstlerischen Event?“. Caspar Lösche brauchte ebenfalls nur Minuten um in seiner Session über „Participant Generated Content“ im Tanztheater #Hexenhatz auf eine solche Frage eine Antwort zu geben. Und so erscheint es dann auch nicht groß verwunderlich, dass Bayern 2 die Theaterdiskussion für seinen Beitrag über das stARTcamp aufnahm und hinterfragte.
Tatsächlich gab es aber noch viel mehr Themen. Die von Sabine Scherz angeregte Diskussion über Social Tagging und das Onlinespiel ARTigo, Nikolaus Gradl über Apps und die „Kraft der Augmented Reality“, Sonya Schlenk über das Projekt @MunichLovesU und @sophie-erhardt mit einem Blick auf das EU-Projekt der „Französischen Museogeeks“ waren nur einige Sessions aus dem Portfolio der Veranstaltung. Wie bei vielen Tagungen ist es immer nur ein Bruchteil, den man erfassen kann und nur zu gerne hätte ich das Dramolett der Kölner Herbergsmütter oder Ulrike Schmid und Christian Henner-Fehr über „Influencer und Brand-Evangelisten“ gehört. Aber eine App für zerebrales Aufnahme- und Locationsplitting habe ich, zumindest für das iphone, noch nicht gefunden. Und so blieb es denn bei Shakespeare am Ende des stARTcamp-Tages: „Wolan dann, so geh heim, sey aufgeräumt“ (W. Shakespeare, Romeo und Julia).
Datenschutz-Übersicht
Diese Website verwendet Cookies, damit wir dir die bestmögliche Benutzererfahrung bieten können. Cookie-Informationen werden in deinem Browser gespeichert und führen Funktionen aus, wie das Wiedererkennen von dir, wenn du auf unsere Website zurückkehrst, und hilft unserem Team zu verstehen, welche Abschnitte der Website für dich am interessantesten und nützlichsten sind.
1 comment