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Blog von Christian Gries / ISSN 2197-7747

"Rot ist Leben" – Tweetup im Archiv Geiger, München am 17.09.12

"Rot ist Leben" – Tweetup im Archiv Geiger, München am 17.09.12

Nach einer etwas längeren Pause setzen die Münchner Twitterer (jetzt unter Namen und Fahne der „Kulturkonsorten„) ihre digitalen Initiativen fort und kündigen den nächsten Tweetup für den 17.09. im Archiv Geiger an. Das Archiv widmet sich Werk und Gedächtnis der beiden Künstler Rupprecht (1908-2010) und Willi (1878-1971) Geiger.
Ganz bewusst haben sich die Kulturkonsorten damit für eine kleine, aber sehr lohnenswerte, Institution am Münchner Stadtrand entschieden, die exklusiv für den Tweetup durch die Räume führt und Einblicke in Leben und Werk Rupprecht Geigers gewährt. Zudem führt das Archiv vorbildlich vor Augen, wie man über die digitalen Medien mit dem Publikum in Kontakt und Dialog treten kann.
Rupprecht Geiger
Rupprecht Geiger war zusammen mit Willi Baumeister, Rolf Cavael, Gerhard Fietz, Willy Hempel, Brigitte Meier-Denninghoff (später Matschinsky-Denninghoff) und Fritz Winter Gründungsmitglied  der „Gegenstandslosen“ in der Gruppe ZEN 49 (ZEN 49 – Prinzip Freiheit. Ausstellung zum 60.Gründungsjahr: Galerie Maulberger, München). Als theoretischer Kopf der Gruppe hatte er auch die Anregung zur Namensgebung eingebracht und, nach Gerhard Fietz, im Namen ZEN 49 „die geistige Gemeinschaft der Teilnehmer im Bemühen um eine neue Kunst im Nachkriegsdeutschland“ dokumentiert.
Von 1965 bis 1976 war Geiger neben Beuys und Richter Professor für Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Bekannt wurde er durch seine konsequente Beschäftigung mit der Farbe Rot. Über die Prinzipien der formalen Reduktion und Konzentration versuchte er die „geistige Kraft der Farbe“ selbst, die für ihn einen autonomen Wert darstellte, herauszuarbeiten. Zudem war er vielfacher documenta-Teilnehmer und zeigte in seiner langen Karriere zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Im Münchner Raum sind zuletzt die Ausstellung im Lenbachhaus (2007-2008) und Haus der Kunst, sowie die Arbeit der Galerie Storms in Erinnerung geblieben.
Das Archiv Geiger
Das Archiv Geiger zählt zu den jüngeren Münchner Kultureinrichtungen und wurde anlässlich des ersten Todestages von Rupprecht Geiger eröffnet. In den ehemaligen Atelierräumen in München-Solln betreut das Archiv das künstlerische Werk des Malers. Die Räume sind weitgehend im Originalzustand und erlauben einen lebendigen Blick in die Farbwerkstatt Geigers. Evelyn Paschak hat die atmosphärische Dichte und Einmaligkeit dieses Ateliers schön beschrieben: „(…) Dieses Rot. Dieses Leuchten. In Magenta, Orange und Cerise, wie es auf einem Pigmentkarton in der Werkstatt gekritzelt steht. Die Ateliertreppe muss man hinunter, um zu den fluoreszierenden Schätzen in Einmachgläsern, Kisten, Papiersäcken und Farbtonnen zu gelangen. (…) So also sieht das Laboratorium eines Mannes aus, der sein Leben der Farbe widmete.“ Um die Erinnerung an Rupprecht Geiger lebendig zu halten, Forschung zu ermöglichen und derartige Momente nah am Künstler erlebbar zu machen, haben sich die Erben des Malers dazu entschlossen, Geigers Atelier dem Publikum zu öffnen.


Das Archiv Geiger in den digitalen Medien

Das Archiv Geiger hat auch im digitalen Raum eine deutliche Marke gesetzt. Neben einer schönen Homepage (mit über 600 Abbildungen zum Werk von Willi und Rupprecht Geiger) betreibt es einen eigenen Blog, eine Facebook-Seite und kombiniert eine aktuelle QR-Code-Kampagne sogar mit einer mobilen Homepage. Die Initiative für diese Kommunikation liegt in den Händen von Julia Geiger, der Enkelin von Rupprecht Geiger, die mit viel Engagement und Weitsicht eine überzeugende Linie führt.
Mit Originalpigmenten und QR-Code auf den Spuren von Rupprecht Geiger
Seit Anfang Juni verteilt das Geiger Archiv kleine quadratische „Flyer“, die auf der Vorderseite mit einer monochromen Farbe bestrichen sind und auf der Rückseite einen QR-Code mit dem Link auf die mobile Website des Archivs tragen (resp. einer speziellen Seite, die eigens für diese Aktion programmiert wurde). Die kleinen „Flyer“ werden allerorts verteilt und fallen durch die außergewöhnlich Leuchtfähigkeit sofort ins Auge. Die stark strahlenden Farbflächen tragen originale Tagesleuchtfarbpigmente aus dem Atelier-Bestand von Rupprecht Geiger und geben jedem Finder somit ein Stück „Original“ in die Hand. Ihre typische Leuchtkraft erhalten sie durch die Fähigkeit bei Tageslicht zu fluoreszieren. Geiger entdeckte diese Farbe in den 50er Jahren und war einer der ersten Künstler, die diese als künstlerisches Bildmittel einsetzten. Für mich eine sehr schöne Idee, eine gelungene Aktion und ein Stück „Erlebnis Farbe“.
Tweetup:
am 17.09.12 von 18.30 – 19.30 h
Treffpunkt: vor dem Atelier ab 18h
Hashtag: #kukon
Alles weitere in Kürze auf dem Blog der „Kulturkonsorten“
Wie immer gilt: wer ein twitterfähiges Smartphone besitzt und einen Account bei Twitter hat, ist zum gemeinschaftlichen Besuch willkommen!
Anschrift:
ARCHIV GEIGER
Muttenthalerstr. 26
81477 München
Infos zu Lageplan und Anfahrt zum Archiv Geiger gibts hier

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