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Iliou melathron

Blog von Christian Gries / ISSN 2197-7747

Tweetup im Smithsonian – ein Blick in die USA

Tweetup im Smithsonian – ein Blick in die USA

Piece of the Bastille, Paris, France, ca. 1380 (Bildquelle: http://blog.americanhistory.si.edu)
Piece of the Bastille, Paris, France, ca. 1380 (Bildquelle: http://blog.americanhistory.si.edu)

Erin Blasco (@erinblasco) hat auf GoogleDocs einen Report zu einem Tweetup im National Museum of American History (Washington, USA) publiziert, der dort am 19.02.13 durchgeführt wurde und unter dem Hashtag #SItweetup über diverse Plattformen (z.Bsp. Twylah und Storify) noch greifbar ist.
Der Hashtag #Sltweetup wird vom Smithsonian regelmäßig genutzt und wurde wohl am 11.11.2011 zum ersten Mal eingesetzt (Quelle: AGU). Da die Tweetups im Smithsonian vielfach in geschlossene Depotbereiche der Sammlungen führen, wird in der Regel nur eine handverlesene (in Anzahl und Besetzung divergierende) Gruppe zur Teilnahme eingeladen. Die Twitterer bewerben sich dafür landesweit in den USA und werden dann in einsehbaren Listen dokumentiert.
Der Tweetup selbst ist öffentlich und kann bzw. soll durch das digitale Publikum angereichert werden. Die Events werden nachträglich via Storify dokumentiert und vom Veranstalter („History in sugar cube-sized pieces and under 140 characters„) bzw. den Teilnehmern auch vielfach in Blogposts ergänzend beschrieben.
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Reichweite und Teilnehmer
Der #SITweetup vom 19.02. hatte eine Reichweite von 1,155,945 (im Vergleich: der erfolgreichste Tweetup der Kulturkonsorten hatte 172.000): „This is the total number of unique Twitter users that received tweets related to the tweetup. For some context, a Smithsonian tweetup at MSC in February 2012 reached 795,576 Twitter users and it had a lot more on-site participants–so I think this shows that the content we shared was relevant to audiences and spread like wildfire“.
Der #SITweetup hatte 35,750,754 Sichtkontakte (im Vergleich: der erfolgreichste Tweetup der Kulturkonsorten hatte 1,26 Mio): „Impressions are a little like newspaper circulation–you know how many newspapers you put on front lawns, but you don’t know how many people actually read the papers delivered. So about 35,750,000 tweets were delivered. That is 25,000,000 more impressions than the MSC tweetup last year“
Für die Teilnahme am #SITweetup vor Ort hatten sich 50 Menschen beworben, – 15 wurden ausgewählt. 237 Teilnehmer haben den Hashtag im Verlauf des Tweetups gesamt 1,150 mal genutzt (im Vergleich: bei den Tweetups der Kulturkonsorten haben wir wohl um die hundert wirklich aktive Teilnehmer und erreichen an die 1.000 Tweets/Retweets).
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Social Impact durch Twitter
Die Zahlen machen aber auch grundsätzlich den Social Impact (SOI) deutlich, den man via Twitter erzielen kann. In den USA wird der Microbloggingdienst nicht nur von Privatpersonen sondern auch von Institutionen gezielt bespielt (140 Mio reg. User in USA) und hat mit großer Selbstverständlichkeit in fast jedem Alltagsbereich Einsatz gefunden, – auch in akademischen Kreisen findet die Plattform zunehmend Bewertung und Gebrauch. Jüngst war es aber auch die Tate Modern (London, UK), die die  Einsatzmöglichkeiten und Wirkungsbereiche von Twitter in der Kulturvermittlung ausführlich analysierte: „Twitter as a communication tool, as a conversation tool to engage with the visitors and as an audience research tool„.

Die Reichweite eines Tweetups steht immer auch in direkter Abhängigkeit zur Anzahl und „digitalen Wertigkeit“ der Teilnehmer. D.h. ein Tweetup, der gezielt sog. „Celebrities“ und „Influencer“ einbindet (Infos dazu hier oder hier)  oder etablierte Netzwerke, womöglich sogar im relevanten Themenkreis, anspricht, wird immer auch erfolgreicher sein und mehr in die Masse gehen. Das mag für Kultureinrichtungen nicht immer maßgeblich sein, da sicher immer auch Qualität vor Quantität geht, – Reputationsgewinn und Medienwirkung wird aber keiner sinnvoll mit Absicht verhindern wollen. In Deutschland ist das noch immer schwierig, – über Twitter. Der Microbloggingdienst war vor dem Hintergrund der spezifisch deutschen Netzkrankheit lange Zeit als „Marginalienschleuder für Pubertierende“ verschrien, taucht aber nun zunehmend auch als „Seismograph gesellschaftlicher Schwingungen“ über Themen wie den #aufschrei auf und entwickelt sich, wie die Waldeckische Landeszeitung sogar meint, gerade zum „Meinungsgenerator und Forum des 21. Jahrhunderts„.
A Geography of Twitter
825.000 Twitteraccounts haben die Webevangelisten im November 2012 in Deutschland gezählt, – deutlich mehr als im Vorjahr, – aber im internationalen Vergleich noch immer eine Marginalie.

Virale Effekte durch den Tweetup
An einem normalen Tag erhalten die Twitter-Accounts des Smithsonian und des NMAH gemeinsam ca. 80 Mentions („times when people talk to the museum accounts“) pro Tag. An einem Tweetup-Tag werden daraus ca. 1,060 Mentions, was sehr schön belegt, wie bei einem solchen Event die öffentliche Wahrnehmung gesteigert und Themen gezielt im (nicht nur: digitalen) Raum platziert werden können. Das Smithsonian macht in seiner Analyse deutlich, dass über den Tweetup vorab produzierte Inhalte (wie z.B. Videos), aber auch verfügbare Inhalte aus dem klassischen Onlineangebot eine wesentliche stärkere Aufmerksamkeit und Annahme bis hinein in große Onlineportale gefunden haben. Gleichzeitig ist es über den Tweetup gelungen, andere Nutzer mit etablierten und großen Communities anzusprechen und zu involvieren. Eine nach dem Tweetup durchgeführte Umfrage macht deutlich, daß der Event nicht nur die Erwartungen der Teilnehmer zu 100% erfüllt hat, sondern auch weitere Einsichten in den Museumsalltag und Bildungsauftrag freisetzte, die ich hier noch einmal im Originalzitat wiedergeben möchte: „(…)

  • Just how blown away I was at curator’s knowledge and passion for their collections.
  • I loved that we were able to interact so freely with the curators. It was a great look inside a career very different than mine, and I got a big kick out of it.
  • The curators‘ passion and dynamism in bringing events to life and the ways in which participants built pathways/webs of knowledge/information through personal observations and scaffolding tweets
  • The enthusiasm the curators showed towards the participants. They are obviously passionate about their work and seemed to relish the opportunity to share that with us.
  • The encouragement of the staff that we share our experience via twitter or instagram. I had such a great reaction with my twitter and facebook network, particularly sharing photos.

(…)“.
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3 comments

  1. Vielen Dank für den aktuellen Blick über den Teich – schöne Zusammenfassung! Und einen noch größeren Dank für die Initiative und Ausdauer beim Thema Museums-Tweetups.
    Apropos Größe: Die Zahlen zu Reichweite bzw. Sichtkontakte wirken unglaubwürdig hoch – auf beiden Seiten des Atlantiks.

    1. Lieber Qwoo, Geduld ist die Kunst zu Hoffen! Wir monitoren unsere Tweetups übrigens mit verschiedenen Tools (Archivist, Socialping, …) und kommen so auf die o.g. Quoten. Werte wie „absolute reach“ und „unique reach“ sind sicher diskussionswürdig, bieten aber doch eine Grundlage zur Bewertung einer Initiative. Was es dann final bedeutet, wenn ein einzelner Tweet einen User „berührt“ und in dessen Timeline aufscheint, scheint mir dann schon beinahe eine philosophische Frage zu sein ;-).

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