Das stARTcamp München 2015 ist vorrüber und es war wieder ein großes Rauschen. Wir haben bei ARTisFACTION in der Pinakothek der Moderne Anlauf genommen, sind dann einen Tag lang beim barcamp durch das Literaturhaus geströmt und haben uns am Sonntag bei der globalen Debatte „Urban Places – Public Spaces“ in den Kammerspielen ausgependelt. Im Grunde drei grandiose Tage voller Impulse, Gespräche und Begegnungen.
Die Sache mit dem Türöffner.
Wir haben das stARTcamp mit dem Foto eines Türöffners begonnen. Nicht nur, weil so ein barcamp traditionell für viele Teilnehmer eine Türe zu neuen Themen, Tools und Menschen markiert, sondern auch weil man es als Appell verstehen kann. Viele unserer Kultureinrichtungen haben ihre Türen nach besten Sicherheitsstandards gesichert und dabei womöglich manchmal vergessen, wer da aus welchen Gründen durchläuft. Das Prinzip der „Öffnung“ scheint sich inzwischen in fast jeder Hinsicht nicht nur als große Metapher, sondern als notwendiges Prinzip der Gegenwart zu einer Überlebensstrategie zu entwickeln. Wenn wir mit dem stARTcamp da ein paar kleine Impulse setzen können, so ist schon einiges gewonnen. Dabei geht es uns aber nicht einmal immer nur um die Tür zum „digitalen Raum“. Diese hat bei einer Handvoll Einrichtungen ja schon beachtliche Dimensionen bekommen, bei anderen ist sie noch recht klein oder gar nur auf die Wand gemalt. Es geht aber auch um die Perspektive des Öffnens, um die Interaktion mit und die Sicht auf die Partizipation des Publikums, das durch diese Türen die alten und die neuen Räume und Themen betreten möchte. Während für viele das Museum noch ganz exklusiv innerhalb der bekannten Mauern und vertrauten Dimensionen existiert (dazu auch ein spannender Kommentar von Wolfgang Ullrich auf dem Blog von Tanja Praske), zeigen sich Andere bereits deutlich im entwickelten Denken und Handeln über das „Internet als fortgesetzten Ort der Vermittlung und Inszenierung von Kunst“. Ein lesens- (und lernens-)wertes Beispiel dazu gerade auch wieder das Andy Warhol Museum (Pittsburg, USA), das „mehr als ein Museum“ sein möchte und seine digitale Strategie als „living document“, als „versioned digital strategy repository“ auf GitHub publiziert: „The Andy Warhol Museum – Digital Strategy: 2015 – 2017“. Bis dahin müssen wir in Deutschland wohl noch einige Türen öffnen.
Die Sache mit der Blase.
Das stARTCamp lebt und atmet durch die Menschen, die es machen. Das waren am vergangenen Samstag um die 120 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland, aber auch Österreich und Holland angereist waren. Nicht genug, daß manche Teilnehmer eine weite Anfahrt auf sich genommen haben, – unter ihnen waren auch viele neue Gesichter. Den Vorwurf, die „Digitalen“ würden sich nur in einer immer gleichen Blase bewegen und quasi permanent selbst bespaßen, können wir also nachhaltig entkräften. Hier wachsen neue Ideen, Techniken und Akteure permanent nach. Und manchmal genügen „10 Minuten gludernde Lot“ um ein digitales.weiter.denken auf den Weg zu bringen. Der Spirit einer solchen Veranstaltung formiert sich dann in den vielen großen und kleinen Sessions zu Themen um Plattformen, Strategien, Software, Expertisen und Akteure. Er formiert sich aber auch in den digitalen Berichten und Kommentaren über die Veranstaltung (das stARTcamp hat knapp 5.000 Tweets produziert, war 8 Stunden lang Trending Topic auf Twitter Deutschland und hat mit dem Hashtag #scmuc15 einen potentiellen Reach von über 6,7 Mio Impressions).
#startcampMuc #scmuc15 digitales.weiter.denken https://t.co/AuVkRMopAn
— Su C. S. (@MiuSuCo) April 25, 2015