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Iliou melathron

Blog von Christian Gries / ISSN 2197-7747

„Da ich zeitlebens in kleinen Häusern wohnte, möchte ich die restlichen Jahre meines Daseins in einem großen Bau verbringen“
Heinrich Schliemann

 

Iliou Melathron
Seit fast zehn Jahren steht der Schriftzug „Iliou Melathron“ im Office von Janusmedia an der Fensterscheibe. Eine ganze Weile war er zudem ein fester Bestandteil unseres Corporate Design und auf Briefpapier, Visitenkarte und Website zu lesen. Nun nehme ich den von Heinrich Schliemann für sein Stadthaus in Athen geführten Claim als Thema eines Blogs: Iliou Melathron (griechisch Ιλίου Μέλαθρον, Palast von Ilion) ist im eigentlichen Sinne also ein Neorenaissance-Palais im Zentrum der griechischen Hauptstadt Athen, das sich Heinrich Schliemann nach 1869 als Familienwohnsitz erbauen ließ.

Iliou Melathron (griechisch Ιλίου Μέλαθρον, Palast von Ilion)
Iliou Melathron (griechisch Ιλίου Μέλαθρον, Palast von Ilion)

Historismus in Athen
Das Palais wurde 1878/79 nach Plänen von Ernst Ziller erbaut und am 30. Januar 1881 eingeweiht, nachdem das Interieur ein Jahr lang von dem slowenischen Maler Jurij Šubic (1855-1890) ausgemalt worden war. Das Gebäude hat eine Grundfläche von 25 × 23 Metern. Es folgt formal dem italienischen Renaissance-Stil toskanischer Prägung, hat jedoch auch viele Zitate aus der griechischen Antike. Die eindrucksvolle Fassade an der Panepistimiou (Universitätsstraße) wird von einer doppelstöckigen dunkelrot ausgemalten Loggia beherrscht, die von einer Arkade ionischer Marmorsäulen abgeschlossen wird. Das Palais ist an drei Seiten von einem Garten umgeben.
Das späte 19. Jahrhundert ist in der Architektur durch einen fast beliebigen Eklektizismus geprägt, der selbst von Zeitgenossen verspottet wurde. Auch das Iliou Melathron bricht mit der Strenge des Klassizismus, der die repräsentativen Bauten der Stadt prägte. Trotz der Mischung aus toskanischer Renaissance und Zitaten griechischer Geschichte wirkt es eher aufgelockert als verspielt. Das zu Bauzeiten prächtigste Privatgebäude Athens kann als eines der wenigen gelungenen Beispiele des Historismus gelten.

Heinrich Schliemann (1822-1890)
Heinrich Schliemann (1822-1890)

Heinrich Schliemann
Im Erdgeschoss war ein Museumsraum für Heinrich Schliemanns Grabungsfunde untergebracht, ferner die Hauswirtschaftsräume. Im ersten Obergeschoss befanden sich die großen Empfangsräume wie der Hesperiden-Saal, ein Gesellschafts- und Ballsaal, der für Empfänge und als literarischer Salon diente. Im zweiten Obergeschoss waren Schliemanns Arbeitsräume, seine Bibliothek mit Büro und die Wohnräume der Familie eingerichtet. Heinrich Schliemann bewohnte Iliou Melathron bis zu seinem Tod 1890. Seine Frau Sophia Schliemann verkaufte es 1926 an den griechischen Staat. Von 1934 bis 1981 war das Haus Sitz des obersten griechischen Gerichtshofes Areopag. Danach wurde es umfangreich saniert. Seit Dezember 1998 beherbergt es das Numismatische Museum.
Weblinks

Quelle: Wikipedia

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